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 Inhaltsverzeichnis
DER PANTHER( Gedicht) 
DEIN HUND (Gedicht )
DER BLUME TOD  (Lied )
DAS VEILCHEN(Ged.u. Lied)
DAS GEWITTER    ( Gedicht )
HERBSTZEITLOSE    ( Gedicht )
HOFFEN AUF DEN FRÜHLING   ( Gedicht )
KAISERKRONE  ( Gedicht )
DIE BLUMENKÖNIGIN   ( Gedicht) )
DIE KLEINEN WEIDENKÄTZCHEN   (Lied )
SCHÖNER FRÜHLING( Lied)
Er ists
  DER KREUZSCHNABEL   ( Gedicht v. Mosen )
HERBST(Gedicht)
EIN BLATT (v. Theodor Storm)
FRÜHLING8Gedicht)
DAS HERBSTLAUB(Gedicht)
DIE WEISSE WEIHNACHTSROSEGedicht)
HERBSTBLATT( Gedicht)
DER HERBSTNACHTSSTURM( Gedicht)
BUNT SIND SCHON DIE WÄLDER( Lied)
DIE BLÄTTER( Gedicht)
ROTE WOLKEN AM HIMMEL( Gedicht)
GEORGINE(Gedicht)
FRÜHLINGSGRUSS(Gedicht)
Frühherbst
So gehn die goldnen Tage hin
SPÄTSOMMER
 
 

 "Der Panther" (im Jardin des Plantes, Paris)

(von Reiner Maria Rilke)

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein."

( Dieses Gedicht mit viel Sinn schickte mir ein Besucher am 2.02.2003 -Danke :o))  )


 DEIN  HUND( Unserer Talina gewidmet)

Wenn alle dich meiden und hassen,
mit oder ohne Grund,
wird einer dich niemals verlassen,
und das ist dein treuer Hund.

Und würdest du ihn sogar schlagen,
ganz herzlos und ohne Verstand,
er wird es geduldig ertragen
und leckt dir dafür noch die Hand.

Nur liebe, selbstlose Treue
Hat er für dich immer parat!
Er beweist es dir täglich aufs neue,
wie unsagbar gern er dich hat.

Nennst du einen Hund dein eigen,
wirst du nie verlassen sein,
und solltest du vor Einsamkeit schweigen,
denn du bist doch niemals allein.

Wird der Tod dir erscheinen,
und schlägt dir die letzte Stund;
wird einer bestimmt um dich weinen,
und das ist dein treuer Hund.

Drum schäm dich nicht deiner Tränen,
wenn einmal dein Hund von dir geht!
Nur er ist, das will ich erwähnen,
ein Wesen, das stets zu dir steht.

(Dieses Gedicht bekam mein Mann am 13.06.2001 zu seinem Geburtstage von seinem Hundefreund Thomas Walter)




Der Blume Tod

Lieb Blümelein, lieb Blümelein,
du blühst so fromm im Abendrot.
Es ist zum letzten Male,
lieg Blümlein in dem Tale,
: denn morgen bist du tot. :

Lieb Blümelein, lieb Blümelein,
im schwarzen Mantel kommt die Nacht.
Bei sanfter Sterne Blinken,
die Augen dir zu sinken,
:es bricht der Farben Pracht. :

Lieb Blümelein, lieb Blümelein,
im Morgenglanz und Blütenduft.
So kommt der Morgen wieder,
ins stille Tal hernieder,
:streut Perlen auf die Gruft.:

Aus dem Liederbuch meiner Urgroßmutter
meine Oma sang es ,wenn sich die ersten Nachtfröste ankündigten.


DAS VEILCHEN

Ein Veilchen auf der Wiese stand,
 in sich gebückt und unbekannt,
 es war ein herzig Veilchen.
Da kam die junge Schäferin
mit leichtem Schritt
und munter ´m Sinn
daher, daher die Wiese her und sang.

"Ach, denkt das Veilchen, wär ´ ich nur
die schönste Blume der Natur,
ach, nur ein kleines Weilchen.
Bis mich das Liebchen abgepflückt
und an den Busen matt gedrückt,
ach nur ein Viertelstündchen ."

Ach, aber ach, das Mädchen kam
und nicht in acht das Veilchen nahm,
zertrat das arme Veilchen.
Es sang und starb und freut sich noch
Und sterb ich denn, so sterb  ich doch
Durch sie, durch sie, zu ihren Füßen doch.





DAS GEWITTER

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube beisammen sind.
Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt.
Großmutter spinnet.Urahne gebückt
sitzt hinter dem Ofen im Pfühl:
Wie wehen die Winde so schwül!

Das Kind spricht:"Morgen ists Feiertag.
Wie will ich spielen im grünen Hag,
wie will ich springen durch Tal und Höh`n
wie will ich pflücken viel Blumen schön!
Dem Anger dem bin ich hold."
Hört ihrs,wie der Donner grollt?

Die Mutter spricht: "Morgen ist`s Feiertag.
Da halten wir alle fröhlich Gelag.
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid,
das Leben, es hat auch Lust nach Leid;
dann scheinet die Sonne, wie Gold:"
Hört ihr`s, wie der Donner grollt?

Großmutter spricht:"Morgen ist`s Feiertag.
Großmutter hat keinen Feiertag,
sie kocht das Mal, sie spinnet das Kleid,
das Leben ist Sorg und viel Arbeit.
Wohl dem, der tat, was er sollt`."
Hört ihr`s, wie der Donner grollt?

Urahne spricht."Morgen ist` Feiertag.
Am liebsten morgen ich sterben mag.
Ich kann nicht singen und scherzen mehr;
Ich kann nicht sorgen und schaffen schwer;
Was tu`ich noch auf dieser Welt."
Seht ihr, wie der Blitz dort fällt?

Sie hören´s nicht, sie sehen nicht;
es flammt die Stube wie lauter Licht:
Urahne, Großmutter Mutter und Kind
Vom Strahl miteinander getroffen sind.
Vier Leben endet ein Schlag---
Und morgen ist FEIERTAG.

Aus dem Lesebuch meiner Mutter: Seite 290
Auflage v. 1901




Herbstzeitlose

 

Wenn die Herbstzeitlose blüht
denk daran mein Kind
wie die Zeit so schnell verglüht
und der Herbst beginnt.


Herbstzeitlose, Herbstzeitlose,
blätterarme, düftenlose,
großgewiegt vom rauen Wind,
du des Herbstes letztes Kind



 Hoffen auf den Frühling

Und dräut der Winter noch so sehr
mit trotzigen Gebärden,
und streut er Eis und Schnee umher,
es muß doch Frühling werden.

Und drängen die Wolken noch so dicht
sich vor das Licht zur Sonne,
sie wecken doch mit ihrem Licht
einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen,
auf leisen Sohlen über Nacht
kommt doch der Lenz gegangen.

Da wacht die Erde gründend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möcht vor Lust vergehen.

Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar,
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren!

Drum still! Und wie es frieren mag,
o Herz, gib dich zufrieden,
es ist ein großer Maientag
der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
als sei die Höll' auf Erden,
nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß doch Frühling werden. 

 

 


DIE BLUMENKÖNIGIN

Schneeglöckchen fühlt den warmen Schein
Und denkt, es ist wohl an der Zeit,
ich läute jetzt den Frühling ein,
die Schwestern sind gewiss erfreut.
Es schüttelt sich den Schnee herunter
und läutet alles wach und munter.

Die Primel hebt ihr lauschend Ohr
Und ruft entzückt die Kinder vor:
"Aurikelchen, du musst dich eilen
Und nicht so lang beim Putz verweilen!"
Die Kleine kommt im samt`nen Kleide
Und trägt auch Perlen als Geschmeide,

sie äugelt freundlich jeden an,
ob man den Schmuck auch sehen kann.
Stiefmütterchen nimmt als verwandt
Das junge Veilchen bei der Hand,
und sagt: Du musst nun Düfte streuen,
das wird die Königin erfreuen.

Da kommt die Tulipane schon,
die Gräfin stellt sich an den Thron.
Was hat das abermal`ge Läuten
In solcher Frühe zu bedeuten?
Es ist des Himmelschlüssels Klang.
Mir wird um einen Toten bang.

Ein Schmetterling ist wohl verschieden,
du stiller Freund, so ruh in Frieden.
Doch horch ,welch fröhliches Gebimmel,
es scheint ein Ton vom heitern Himmel.
Die Hyazinde strengt sich an
Und läutet, was sie läuten kann.

Da strömt das Volk zu Wies`und Garten,
es kann die Fürstin kaum erwarten.
Zum zweiten Mal tönt`s silberfein,
das wird das Maienglöckchen sein.
Doch sieh`da kommt die erste Dame,
die Fürstin Lilie ist ihr Name.

Im weißen Atlas schön geschmückt,
ein Goldkreuz auf die Brust gestickt.
Noch einmal summt mit mächt`gem Klange,
die Glockenblume lange , lange,
das war zum dritten will ich meinen,
nun wird die Königin erscheinen;

Und sie erscheint in ihrer Schöne,
die Nachtigal singt ihre liebsten Töne,
aus Morgenröte ist ihr Kleid gewoben.
Ein Taugefunkel glänzt als Krone oben,
stolz steht sie da und doch so wie ich wähne,
vom Scham gerötet ob der eignen Schöne.

Des Himmels Bläue war noch nie so rein,
so lachte nie die Flur im Sommersonnenschein.
Die Luft durchbebt ein Singen und ein Klingen.
Ein Wonnehauch eilt alles zu durchdringen.
So steht sie da, wenn ihre Düfte fließen,
eilt alles sich in Liebe zu ergießen.

dies Gedicht stammt von meiner Mutter,
Frau Anna Weber (1900-1977 )

 




 

DIE KLEINEN WEIDENKÄTZCHEN

Die kleinen Weidenkätzchen am großen Weidenbaum
Die strecken ihre Tätzchen im ersten Frühlingstraum.

Die Sonne hat geschienen, da blühten sie voll Kraft.
Es kamen all´die Bienen und sogen süßen Saft.

Sie bauen gold´ne Waben in ihrem Bienenhaus
Und können Honig haben aus jedem Kätzchenstrauß.

Weil wir gern´ Honig essen, ich g´rade so, wie du,
drum lassen wir indessen die Kätzchen schön in Ruh´.

Aus meiner Zeit im Kindergarten


Schöner Frühling

Schöner Frühling, komm doch wieder,
schöner Frühling, komm doch bald.
Bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Wald.

Auf die Berge möchte ich fliegen,
möchte seh´n ein grünes Tal,
möcht' in Gras und Blumen liegen,
und mich freu´n am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien
Und der Herden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Klang.

                                                    

 

DER KREUZSCHNABEL

v. Mosen

Als der Heiland litt am Kreuze,
himmelwärts den Blick gewandt,
fühlt er heimlich sanftes Zücken
an der stahldurchbohrten Hand.

Hier von allen ganz verlassen,
sieht er eifrig mit Bemüh`n
an dem einen starken Nagel
ein barmherzig Vöglein ziehn.

Blutbeträuft und ohne Rasten
Mit dem Schnabel zart und klein,
möchte den Heiland es vom Kreuze,
seines Schöpfers Sohn, befrein.

Und der Heiland spricht in Milde:
"Sei gesegnet für und für!
Trag das Zeichen dieser Stunde ewig:
Blut und Kreuzeszier!"

Kreuzesschnabel heißt das Vöglein.
Ganz bedeckt von Blut so klar,
singt es tief im Fichtenwalde
märchenhaft und wunderbar



HERBST

Wie sich die Blätter schon färben -
Sieh, wie so gelb und so rot!
Und doch ist Alles verderben,
Alles nur sterben und Tod!

Scheidend schon grüßen uns Heere
Wandernder Vögel im Flug,
Weit über Länder und Meere
Zieht sich ein himmlischer Zug,

Das ist ein Scheiden und Wandern!
Was sich geliebt und gekannt,
Geht so eins nach dem Andern
Hin in ein besseres Land-

(Aus dem Nachlass meiner Mutter)




EIN BLATT (v. Theodor Storm)

Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
ich nahm es so im wandern mit,
auf dass es einst mir möge sagen,
wie laut die Nachtigall geschlagen,
wie grün der Wald, den ich durchschritt.

FRÜHLING

In jedes Haus, wo Liebe wohnt,
Da scheint hinein auch Sonn´ und Mond
Und ist es noch so ärmlich klein, 
so kommt der Frühling doch hinein.

Der Frühling schmückt das kleinste Haus
Mit frischem Grün und Blumen aus.
Legt Freud in Schüssel, Schrank und Schrain
Gießt Freud´ in unsre Gläser ein.

Und wenn im letzten Abendrot,
An unser Häuschen klopft der Tod.
So reichen wir ihm gern die Hand,
 er führt und in ein bess´res Land.

(Aus dem Gedichtbuch meiner Großmutter)

DAS HERBSTLAUB

Das Herbstlaub fällt zur Erde nieder,
schon wir es düster, rau und kalt.
Das Herbstlaub fällt, es mahnt uns wieder,
die Zeit entflieht, wir werden alt.

Noch einmal möchte es fern umsäumen
die Liebe meines Herzensraum,
An deinem Herzen lass mich träumen,
O. gönne mir den Frühlingstraum.

Das Herbstlaub fällt zur Erde nieder
und bleicher wird der Sonne Schein.
Die Vöglein singen Abschiedslieder,
verödet stehen Flur und Hein -

Da rauscht es in des Waldes Räumen,
 ein Flüstern geht von Baum zu Baum
An deinem Herzen lass mich träumen
O, gönne mir den Frühlingstraum.



DIE WEISSE WEIHNACHTSROSE

Wenn über Wege tief verschneit
Der Schlitten lustig rennt.
Im Spätjahr in der Dämmerzeit,
die Wochen im Advent.
Wenn aus dem Schnee das junge Reh
sich Kräuter sucht und Moos.
Blüht drunter dort im Frost noch fort,
die weiße Weihnachtsrose.

(Aus dem Gedichtbuch meiner Großmutter)


 

 

 

 

Herbstblatt

Erstes bleiches Blatt am Baum
Gemahnest uns an des Herbstes Werben  -
An´s große allgemeine Sterben,
Mach Lenzeslust und Sommertraum.

(Aus dem Gedichtbuch meiner Großmutter)

 

 

 

Der Herbstnachtssturm

Ich höre so gern auf der Herbsrnacht Sturm.
Wenn er rüttelt und schüttelt an Zimmer und Turm.
Wenn Tannenwipfel er schwingt und biegt
Das Laub aufwirbelt,das im Waldgrunde liegt.

Dieses Gedicht verfasste mein Großvater "Julius Grunewald"in Krumhübel im Riesengebirge am 1,10 1941
Auf dem Wege nach der Schneekoppe

 BUNT SIND SCHON DIE WÄLDER   

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder
und der Herbst beginnt.
Gelbe Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube an dem Rebenlaube purpurfarben strahlt.
Am Geländer reifen Pfirsiche mit Streifen rot und gelb bemalt.

Geige tönt und Flöte bei der Abendröte und im Mondesglanz
Junge Winzerinnen tanzen und beginnen frohen Erntetanz.


DIE BLÄTTER

Die Blätter sind schon müde, sie fallen ab vom Baum,
sie suchen eine Wiege, zum träumen einen Traum.

Da kommt aus weiter Ferne der Wind daher gebraust,
der rüttelt alles gerne aus seiner Ruh heraus.

"Auf, auf, ihr bunten Blätter, ´s ist noch nicht Schlafenszeit,
hört zu, ihr bunten Blätter und macht mir eine Freud´!

Ich will ein Lied euch geigen und ihr, ihr tanzt dazu
den allerschönsten Reigen bevor ihr geht zur Ruh´!"


 ROTE WOLKEN AM HIMMEL

Rote Wolken am Himmel, auf den Bergen der Fön
und ich freu´ mich, ja, ich freu´ mich, dass die Erde so schön.


Und sie sagen, der Herbst kommt und Laub fällt vom Baum,
und die Freude, ja, die Freude, erwacht wie im Traum.


Kommt der Herbst dann und der Winter, gibt es dennoch ein Glück;
Denn ein jeder neuer Frühling bringt die Rosen zurück.


DIE GEORGINE

Warum so spät erst, Georgine?
Das Rosenmärchen ist erzählt,
und honigsatt har sich die Biene
das Bett zum Schlummer schon gewählt.

Sind nicht zu lang dir diese  Nächte,
die Tage nicht zu schnell dahin?
Wenn ich dir jetzt den Frühling brächte,
du feuergelbe Träumerin!

Wenn ich mit Maitau dich benetzte,
begösse dich mit Junilicht!
Doch ach, dann wärst du nicht die Letzte,
die stolze Einzige auch nicht.

Du spät gebornes Kind der Sonne,
ich reich dir brüderlich die Hand,
ich hab des  Lebens Frühlings-Wonne
wie du den Maitag nie gekannt.


 

FRÜHLINGSGRUSS

Es steht  ein Berg in Feuer,
In feurigem Morgenbrand,
Und auf des Berges Spitze
Ein Tannbaum überm Land.

Und auf dem höchsten Wipfel
Steh ich und schau vom Baum,
O Welt, du schöne Welt, du,
Man sieht dich vor Blüten kaum!

Joseph von Eichendorff

(Von einem Poeten  am 13.Mai 2003 bekommen)

 

Frühherbst

Die Stirn bekränzt mit roten Berberitzen
 steht nun der Herbst am Stoppelfeld,
in klarer Luft die weißen Fäden blitzen,
 in Gold und Purpur glüht die Welt.

Ich seh hinaus und hör den Herbstwind sausen,
vor meinem Fenster nickt der wilde Wein,
 von fernen Ostseewellen kommt ein Brausen
 und singt die letzten Rosen ein.

Ein reifer roter Apfel fällt zur Erde,
ein später Falter sich darüber wiegt -
ich fühle, wie ich still und ruhig werde,
und dieses Jahres Gram verfliegt.

Agnes Miegel
(1879 - 1964)

  

 

Spätsommer

von Annegret Kronenberg

 


Gelb liegen Stoppelfelder
in müder Sommerglut,
und fleiß'ge Schwalbenpaare
füttern die letzte Brut.

Trotz wolkenlosem Himmel
weht merklich kühl der Wind.
Man spürt, daß Sommertage
jetzt nur gezählt noch sind.

An Strauch und Baume färbt sich
schon hier und dort ein Blatt.
Die Brombeer'n reifen prächtig,
die Luft riecht schwer und satt.

Der See schlägt sanfte Wellen,
verführt kaum noch zum Bad.
Der Angler an dem Ufer
jetzt seine Ruhe hat.

Man fühlt des Sommers Neige,
schaut wehmütig zurück,
erahnt des Winters Kälte,
sehnt Frühlingszeit zurück.

 

So geh'n die gold'nen Tage hin..

Der Himmel glänzt: Ein Baldachin
umsäumt von blassen Borden,
So geh'n die gold'nen Tage hin,
Kühl, hühl ist es geworden.

Scheu fragt verlorne Fackelglut
Kein Herz mehr zu entzünden?
Erlisch! Es mag dein Loderglut
entsagen scheiden künden.

Sich beugen ... Auseinandergehn-?
Du hartes, strenges Walten!
Ein Flackern bettelt. Armes Flehn!
Zwei Augen glühn. - erkalten.


 

 

 Frühling lässt sein blaues Band


Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen.

Eduard Mörike

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